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Kraftfahrwesen im BGS

Einer von unseren DKW Munga !

Lange Jahre stand der DKW Munga 8 bei uns im Museum. Da das Fahrzeug in olivgelb (Nato-Oliv) lackiert ist, passte es nicht so richtig in das BGS Museum.

Der BGS hatte zwar diesen Fahrzeugtyp auch als Sonderfahrzeug „Pulverlöschfahrzeug“ bei den Hubschrauberstaffeln, aber diese waren nicht „Nato-Oliv“ sondern im Farbton RAL 6012 lackiert.

Bei den Fahrzeugen des BGS handelte es sich um DKW Munga 8 (F91/6) die auf der Ladefläche einen Pulverlöschbehälter und je Fahrzeugseite (im Heck) in einem Blechrahmen je eine Wurfrohrpistolen mit ca. 10 Metern formstabielem Schlauch hatten.

Der Löschbehälter hatte ein Volumen von ca. 150 kg Löschpulver für die Brandklassen ABC.

Die Fahrzeuge wurden 1963/64 beschafft, um bei den Hubschrauberstaffeln, bei Außenlandungen und bei temporären Flugplätzen, die Feuerlöschbereitschaft zu gewährleisten.Der Umbau zu Feuerlösch Kfz erfolgte durch die Fa. CEAG in Dortmund.

Da bei diesen temporären Flugplätzen, es sich auch um Plätze im Gelände handeln konnte, war hier ein leichtes-, allradgetriebenes Fahrzeug erforderlich.

1963 wurde ein Muster Kfz gebaut und im Mai 1964 drei weitere Fahrzeuge vom Auto Union Werk Ingolstadt ausgeliefert. Insgesamt waren somit vier MUNGA 8 als Pulverlösch-Kfz beim BGS im Einsatz.

Foto Archiv TM

Der MUNGA 8 aus der ersen Lieferung im Herbst 1963 befindet sich seit Jahrzehneten in Privatbesitz. Ein weiteres Fahrzeug wurde Anfang 2023 ohne montierte Löscheinrichtung verkauft. Ein weiterer MUNGA 8 gilt seit dem Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts als verschollen. Der Verbleib des vierten Pulverlöschwagens konnte seit Anfang der 90 er Jahre nicht festgestellt werden.

Das im Besitz des Museums befindliche Fahrzeug ist wie schon erwähnt, in Gelb-Oliv lackiert und in einen sehr guten originalen Zustand. Baujahr märz 1965, Tachostand ca. 2500 km! Überlegungen das Fahrzeug in BGS-Grün umzulackieren, wäre eine Zerstörung des originalen Zustandes gewesen, da es sich bei dem Kfz noch dazu um eine echte Rarität handelt.

Das Fahrzeug ist der Fahrgestellnummer nach, ein Waffenträger für ein 106 mm Leichtgeschütz, Rückstoßfrei, das bei der Bundeswehrab Mitte 1965 zur Panzerabwehr im Einsatz war.

Einige Besonderheiten weckten das Interesse des Autor diese Berichtes, um mehr über diese Fahrzeug zu erfahren.

Bei einer näheren Besichtigung des Fahrzeuges, konnte folgende Bauausführung festgestellt werden.

Das waren:

a. Das Fahrzeug ist für den Abwurf mittels Lastenfallschirm vorbereitet.

Mit der typischen großen Handmutter in der Mitte des Lenkrades, ist eine schnellen Demontage von diesem möglich. Diese Demontage gehörte zur Vorbereitung des Lastfallschirmabwurfs aus einem Transportflugzeug um ein verheddern des Gurtzeuges des Fallschirmes am Lenkrad zu verhindern.

b. Am Fahrzeugrahmen mittig sind die Verstärkungsbleche für die Verschraubung der Hauptlastöse vorhanden. Die Hauptlastöse wird mittig in der Sitzkiste hinter dem Handbremshebel eingebaut. Diese Vorrichtung ist im Museum vorhanden aber noch nicht verbaut.

c. Dem Pritschenaufbau (Karosserie) fehlten alle Aufsteckhülsen zur Montage eines Verdecks. Das Verdeck hätte bei der Verwendung des Leichtgeschützes nur behindert. Heute sind diese Hülsen nachgerüstet und tragen das mehrteilige Verdeck.

d. Die Stromversorgung der Funkausstattung ist vorinstalliert.

e. Der Kennzeichenhalter hinten Rechts, ist schwenkbar ausgeführt, damit die Erdlafette des Leichtgeschützes nach hinten abgehoben werden konnte.

f. Ein Spiegelhalter mit Rückspiegel recht, fehlte gänzlich und war auch nicht vorgesehen.

g. Handfeuerwaffenhalter (Gewehrhalter) waren nicht verbaut!

Nach einer weiteren Rescherche, konnte dank der Unterstützung der Interessengemeinschaft Munga, hier durch Herrn Märker, in Erfahrung gebracht werden, dass das Fahrzeug ehemals in einem Bundeswehr-Depo in Germersheim in der Pfalz eingelagert war, bevor es an die Truppe augeliefert wurde.

Foto: Erprobungsfahrzeug MUNGA 8, Baujahr April 1962, Testversuche ab Sommer 1962 bei der Erprobungsstelle der Bundeswehr in Trier. Der verbleib nach der Aussonderung 19179 ist unbekannt. Bildherkunft unbekannt.

Trotz umfangreicher Versuche, ist es uns nicht gelungen, eine der Verwendung beim BGS entsprechende Feuerlöschausrüstung zu erhalten.

Daher reifte der Gedanke, das Fahrzeug in ein „Feldjägerfahrzeug“ aufzurüsten.

Die Feldjägertruppe der Bundeswehr ist die „Polizei“ der Bundeswehr und damit auch zugehörig zu den „Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben“ (BOS).

Die erforderlichen Ausstattungsgegenstände, konnten dann im laufe von zwei Jahren zusammengetragen werden.

Dank einer großzügigen Spende, einmal vom Vorsitzenden der Interessengemeinschaft (IG-Munga) Herr Ullrich Märker und einem Amateurfunkkollegen, kamen wichtige Ausstattungsgegenstände dazu.

Das Fahrzeug verfügt jetzt über die entsprechenden Schilder „Feldjäger“ an der Vorderfront und an der Rückseite, sowie über eine entsprechende Funkausstattung mit einem Funkgerät SEM 25 und ein SEM 35 samt dazugehörigen Volt-Meter, eines extern Lautsprechers, dem zugehörigen Umschalter zum Umschalten von einem zum andern Funkgerät, zwei Antennensätze und die Blaulichtanlage.

Was noch fehlt, ist eine Tonfolgeanlage.

Die Tonfolgeanlage ist das Bauteil, dass den Wechsel der Töne der Hupe für dem Hochton und dem Niederton erzeugt (Martinshorn). Eine neue elektronisch gesteuerte Tonfolgeanlage, könnte zwar beschafft werden, aber die wäre halt nicht original! Es müsste daher eine Anlage sein, die per E-Motor 24 Volt die Tonwechselung erlaubt.

Also was „Altes“!

Durch gute Kontakte zu einer Polstermeisterin, konnten auch die durch Alterserscheinungen zerbröselten Sitze instandgesetzt werden. War aber nicht billig!

Hinweis:

Wer weitere Informationen über den DKW Munga 8 „Feuerlöscher“, dem „Leichtgeschütz“ oder dem „Feldjäger“ hat!

Bitte melden!

Danke

Anmerkung: Herzlichen Dank an den Ullrich Märker, der hervorragende Details zur Ergänzung der oben stehenden schriftlichen Darstellung, beigetragen hat.

Beste Grüße von HP

HP 04/2023

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